Was ist ein Dispositionskredit (Dispo)?
Der Dispositionskredit – kurz "Dispo" – ist ein eingeräumter Überziehungsrahmen auf Ihrem Girokonto. Er erlaubt es Ihnen, Ihr Konto bis zu einem bestimmten Betrag zu überziehen, ohne dass Überweisungen oder Lastschriften abgelehnt werden.
So funktioniert der Dispo
- • Einmalige Einrichtung durch die Bank
- • Rahmen meist 2-3x Monatseinkommen
- • Automatisch verfügbar, wenn benötigt
- • Keine Kündigung oder Genehmigung nötig
- • Zinsen nur bei tatsächlicher Nutzung
Wofür ist der Dispo gedacht?
- ✓ Kurzfristige Engpässe überbrücken
- ✓ Ungeplante Ausgaben abdecken
- ✓ Bis zum nächsten Gehaltseingang
- ✗ NICHT für langfristige Finanzierung
- ✗ NICHT als Dauerbelastung
Beispiel: So sieht ein Dispo in der Praxis aus
Anna hat ein monatliches Nettoeinkommen von 2.500€. Ihre Bank räumt ihr einen Dispo von 5.000€ ein (2x Monatseinkommen).
Wie funktionieren Dispozinsen?
Dispozinsen werden täglich berechnet und vierteljährlich abgebucht. Sie zahlen nur Zinsen auf den tatsächlich genutzten Betrag und nur für die Tage, an denen Sie im Minus waren.
Die Berechnung der Dispozinsen
Formel zur Berechnung der Dispozinsen
Der durchschnittliche negative Kontostand (in Euro)
Der Dispozinssatz Ihrer Bank (in Prozent p.a.)
Die Anzahl der Tage, an denen Sie im Dispo waren
Wichtige Merkmale der Dispozinsen
Tägliche Berechnung
Zinsen werden jeden Tag neu berechnet basierend auf Ihrem aktuellen Kontostand. Gehen Sie ins Plus, fallen sofort keine Zinsen mehr an.
Vierteljährliche Abbuchung
Die angefallenen Zinsen werden alle 3 Monate (quartalsweise) von Ihrem Konto abgebucht – meist am Ende eines Quartals.
Variable Zinssätze
Banken können den Dispozinssatz jederzeit anpassen. Sie müssen Sie aber mindestens 2 Monate vorher informieren.
Nur bei Nutzung
Sie zahlen nur Zinsen, wenn Sie den Dispo tatsächlich nutzen. Ein eingeräumter Dispo kostet nichts, solange Sie im Plus bleiben.
Dispozinsen berechnen: Rechenbeispiele
Schauen wir uns an, wie viel der Dispo in verschiedenen Szenarien wirklich kostet:
Beispiel 1: Kurze Überbrückung (10 Tage)
Szenario: 500€ im Dispo für 10 Tage
Beispiel 2: Ein Monat im Dispo (30 Tage)
Szenario: 1.000€ im Dispo für 30 Tage
Beispiel 3: Dauerbelastung (365 Tage)
Szenario: 2.000€ im Dispo für ein ganzes Jahr
| Betrag | 10 Tage | 30 Tage | 90 Tage | 365 Tage |
|---|---|---|---|---|
| 500€ | 1,37€ | 4,11€ | 12,33€ | 50€ |
| 1.000€ | 2,74€ | 8,22€ | 24,66€ | 100€ |
| 2.000€ | 5,48€ | 16,44€ | 49,32€ | 200€ |
| 5.000€ | 13,70€ | 41,10€ | 123,29€ | 500€ |
Die 30-Tage-Regel
Als Faustregel gilt: Nutzen Sie den Dispo maximal 30 Tage am Stück. Alles darüber hinaus wird unverhältnismäßig teuer. Ab 90 Tagen sollten Sie dringend über günstigere Alternativen nachdenken!
Durchschnittliche Dispozinsen 2026
Die Dispozinsen variieren stark zwischen den Banken. Im Januar 2026 liegt der Durchschnitt bei etwa 9,5% bis 11% p.a. – hier die aktuelle Marktübersicht:
| Bankentyp | Durchschnitt | Spanne | Beispiele |
|---|---|---|---|
|
Direktbanken
|
6,5-9% | Oft günstiger | ING: 6,99% DKB: 7,50% Comdirect: 8,95% |
|
Sparkassen
|
9-12% | Regional unterschiedlich | Stark abhängig von der jeweiligen Sparkasse |
|
Volksbanken
|
9-13% | Regional unterschiedlich | Stark abhängig von der jeweiligen Volksbank |
|
Großbanken
|
10-14% | Oft am teuersten | Commerzbank: 11,25% Deutsche Bank: 10,90% Postbank: 12,45% |
Warum sind Dispozinsen so teuer?
Viele Menschen fragen sich: Warum sind Dispozinsen so hoch, obwohl die EZB-Zinsen viel niedriger sind? Hier die Gründe:
1. Hohes Ausfallrisiko
Der Dispo ist ein unbesicherter Kredit ohne Sicherheiten. Die Bank trägt das volle Ausfallrisiko, wenn Sie nicht zurückzahlen können.
2. Unbegrenzte Laufzeit
Im Gegensatz zu Ratenkrediten gibt es keine feste Rückzahlungsfrist. Die Bank weiß nicht, wann sie ihr Geld zurückbekommt.
3. Sofortige Verfügbarkeit
Der Dispo ist jederzeit abrufbar ohne Antrag oder Wartezeit. Diese Flexibilität hat ihren Preis.
4. Verwaltungsaufwand
Die Bank muss das Konto täglich überwachen und Risikobewertungen durchführen. Das kostet Geld.
5. Quersubventionierung
Bei kostenlosen Girokonten verdienen Banken vor allem am Dispo – es finanziert andere kostenlose Services mit.
6. Gewohnheit & Trägheit
Viele Kunden vergleichen nicht und wechseln nicht – Banken können daher hohe Zinsen verlangen.
Vergleich: Dispo vs. Ratenkredit
Ein Ratenkredit ist aus Bankensicht viel sicherer:
- ✓ Feste Laufzeit und Rückzahlungsplan
- ✓ Bonitätsprüfung vor Auszahlung
- ✓ Teilweise Sicherheiten (z.B. bei Autokrediten)
- ✓ Planbare Rückzahlung für die Bank
Deshalb: Ratenkredite haben deutlich niedrigere Zinsen (meist 3-6%) als der Dispo (9-14%).
Die Dispo-Schuldenfalle erkennen
Der Dispo wird zur Schuldenfalle, wenn aus einer kurzfristigen Überbrückung eine Dauerbelastung wird. So erkennen Sie die Warnsignale:
Die Dispo-Spirale: So funktioniert sie
Sie nutzen den Dispo für eine ungeplante Ausgabe – ganz normal.
Das Gehalt reicht nicht ganz – Sie bleiben noch einen Monat im Dispo.
Eine neue ungeplante Ausgabe kommt dazu – Sie rutschen tiefer ins Minus.
Die vierteljährlichen Dispozinsen werden abgebucht – das Minus wird größer.
Sie kommen nicht mehr raus – Gehalt reicht nur noch zum Halten des Status quo.
Günstige Alternativen zum Dispo
Der Dispo ist fast immer die teuerste Finanzierungsform. Hier bessere Alternativen:
Ratenkredit
Beste Wahl- ✓ Zinsen: meist 3-6% (statt 10%!)
- ✓ Feste Raten = Planbarkeit
- ✓ Automatische Rückzahlung
- ✓ Festes Ende der Schulden
- • Bonitätsprüfung erforderlich
- • Mindestbetrag (meist 1.000€)
- • Auszahlung dauert 1-3 Tage
Wenn Sie länger als 30 Tage im Dispo sind oder absehbar sein werden. Ab 1.000€ Kreditbetrag fast immer günstiger als Dispo!
0%-Kreditkarte (Ratenzahlung)
Für Käufe- ✓ 0% Zinsen für 3-12 Monate
- ✓ Flexible Ratenzahlung
- ✓ Sofort einsatzbereit
- ✓ Zusätzliche Käuferschutzrechte
- • Nur für Käufe, nicht für Bargeld
- • Nach Aktionszeitraum: hohe Zinsen
- • Verführt zu Mehrkonsum
Für geplante größere Anschaffungen, die Sie in 3-12 Monaten zurückzahlen können. Beispiele: Hanson, Laptop, Waschmaschine.
Rahmenkredit (Abrufkredit)
Flexibel- ✓ Zinsen: meist 5-8% (günstiger als Dispo)
- ✓ Flexibel wie Dispo nutzbar
- ✓ Nur Zinsen auf genutzte Summe
- ✓ Jederzeit teilweise oder ganz zurückzahlen
- • Separater Antrag erforderlich
- • Nicht alle Banken bieten es an
- • Mindestbetrag meist 2.500€
Als Dispo-Ersatz für Menschen, die flexible Liquidität brauchen, aber günstiger als Dispozins finanzieren wollen.
Notgroschen / Rücklagen
Präventiv- ✓ 0% Zinsen!
- ✓ Sofort verfügbar
- ✓ Gibt finanzielle Sicherheit
- ✓ Vermeidet Dispo komplett
- • Muss erst angespart werden
- • Erfordert Disziplin
- • Geld ist "blockiert"
Bauen Sie einen Notgroschen von 3 Monatsgehältern auf. Das ist die beste "Versicherung" gegen Dispo-Nutzung!
| Option | Zinsen | Verfügbarkeit | Flexibilität | Bewertung |
|---|---|---|---|---|
| Dispositionskredit | 9-14% | Sofort | Sehr hoch | ★☆☆☆☆ |
| Ratenkredit | 3-6% | 1-3 Tage | Niedrig | ★★★★★ |
| Rahmenkredit | 5-8% | Nach Antrag | Hoch | ★★★★☆ |
| 0%-Kreditkarte | 0% (befristet) | Sofort | Mittel | ★★★★☆ |
| Notgroschen | 0% | Sofort | Sehr hoch | ★★★★★ |
So kommen Sie raus aus dem Dispo
Sie stecken bereits tief im Dispo? Keine Panik! Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kommen Sie wieder raus:
Ihr 8-Schritte-Plan raus aus dem Dispo
Situation erfassen
Verschaffen Sie sich einen ehrlichen Überblick:
- • Wie hoch ist Ihr aktueller Dispo?
- • Seit wann sind Sie im Minus?
- • Wie viel Zinsen zahlen Sie pro Monat/Jahr?
Haushaltsbuch führen
Dokumentieren Sie 4 Wochen lang alle Einnahmen und Ausgaben. Nutzen Sie eine App (z.B. Finanzguru, MoneyControl) oder Excel.
Einsparpotenziale finden
Identifizieren Sie unnötige Ausgaben:
Dispo umschulden
Beantragen Sie einen günstigen Ratenkredit zur Ablösung des Dispos:
- • Vergleichen Sie Angebote (Check24, Smava, Verivox)
- • Wählen Sie eine realistische Laufzeit (12-36 Monate)
- • Nutzen Sie den Kredit AUSSCHLIESSLICH zur Dispo-Ablösung
Tilgungsplan einhalten
Bei der Umschuldung: Raten pünktlich zahlen. Bei direkter Rückzahlung: Jeden Monat einen festen Betrag zurückzahlen.
2.000€ Dispo ÷ 20 Monate = 100€ pro Monat zurückzahlen
Zusatzeinkommen generieren
Beschleunigen Sie die Rückzahlung durch zusätzliches Einkommen:
- • Überstunden machen (falls möglich)
- • Nebenjob oder Minijob
- • Verkauf ungenutzter Gegenstände (eBay, Kleinanzeigen)
- • Steuerrückerstattung direkt zur Tilgung nutzen
Dispo reduzieren lassen
Sobald Sie im Plus sind: Bitten Sie Ihre Bank, den Disporahmen zu reduzieren (z.B. von 5.000€ auf 1.000€).
Finanzpuffer aufbauen
Nach der Rückzahlung: Sparen Sie weiter, um einen Notgroschen aufzubauen. Ziel: 3 Monatsgehälter.
Dispozinsen langfristig vermeiden
Sind Sie einmal raus aus dem Dispo, sorgen Sie dafür, dass Sie nie wieder reinrutschen:
Notgroschen anlegen
Legen Sie 3 Monatsgehälter als Notreserve auf ein Tagesgeldkonto. Das ist Ihr Airbag für ungeplante Ausgaben.
Haushaltsbuch führen
Behalten Sie Ihre Finanzen im Blick. Nutzen Sie Apps wie Finanzguru oder YNAB zur Budgetplanung.
Budget-Methode nutzen
Probieren Sie die 50/30/20-Regel: 50% Fixkosten, 30% Freizeit, 20% Sparen.
Kontostand-Alarme setzen
Richten Sie Push-Benachrichtigungen ein, wenn Ihr Konto unter 200€ fällt.
Dispo-Limit reduzieren
Lassen Sie Ihren Disporahmen auf 500-1.000€ begrenzen – oder ganz streichen!
Automatisches Sparen
Richten Sie einen Dauerauftrag ein: Direkt nach Gehaltseingang geht Geld aufs Sparkonto.
Dispozinsen vergleichen & Bank wechseln
Ihr Dispo ist teuer? Ein Bankwechsel kann mehrere hundert Euro pro Jahr sparen:
Rechenbeispiel: Ersparnis durch Bankwechsel
So vergleichen Sie Dispozinsen
Schauen Sie in Ihre Kontoauszüge oder im Online-Banking unter "Konditionen" / "Preis- und Leistungsverzeichnis".
Nutzen Sie unseren Girokonto-Vergleich – dort sehen Sie die Dispozinsen aller Banken.
Neues Konto eröffnen, Kontowechselservice nutzen (gesetzlich geregelt!), altes Konto kündigen. Mehr Details: Girokonto wechseln
| Bank | Dispozins | Ersparnis bei 2.000€ (vs. 11,5% Durchschnitt) |
|---|---|---|
| ING | 6,99% | +90€/Jahr |
| DKB | 7,50% | +80€/Jahr |
| Comdirect | 8,95% | +51€/Jahr |
| Consorsbank | 9,75% | +35€/Jahr |
| N26 | 8,90% | +52€/Jahr |
10 Profi-Tipps zum Umgang mit dem Dispo
Nur für Notfälle nutzen
Der Dispo ist NICHT für geplante Anschaffungen oder Urlaub gedacht. Nur für echte Notfälle und maximal 30 Tage!
Sofort zurückzahlen
Sobald Geld aufs Konto kommt (Gehalt, Steurerückerstattung), ZUERST den Dispo ausgleichen – dann andere Dinge.
Alternativen prüfen
Brauchen Sie länger als 30 Tage? Sofort umschulden in einen Ratenkredit (3-6% statt 10%)!
Dispozins verhandeln
Fragen kostet nichts! Bitten Sie Ihre Bank um eine Zinssenkung – oft möglich bei guter Bonität.
Geduldete Überziehung vermeiden
NIEMALS über den Disporahmen hinaus gehen – dort zahlen Sie oft 15-20% Zinsen. Das ist Wucher!
Puffer aufbauen
Langfristig: 3 Monatsgehälter als Notgroschen ansparen. Dann brauchen Sie den Dispo gar nicht mehr.
Kontostand täglich checken
Schauen Sie jeden Tag kurz auf Ihr Konto (per App). So vermeiden Sie böse Überraschungen.
Dispo-Limit reduzieren
Lassen Sie Ihren Disporahmen bewusst klein halten (z.B. 1.000€ statt 5.000€). Weniger Versuchung!
Bank wechseln
Zahlen Sie mehr als 9% Dispozins? Wechseln Sie zu einer günstigeren Bank (ING: 6,99%, DKB: 7,50%).
Ehrlich zu sich sein
Wenn Sie dauerhaft im Dispo sind, ist das ein Zeichen für strukturelle Probleme. Holen Sie sich Hilfe (Schuldnerberatung ist kostenlos)!
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie viel Dispozinsen zahle ich?
Kann ich den Dispozins verhandeln?
Was ist besser: Dispo oder Ratenkredit?
Wie lange darf ich im Dispo bleiben?
Was passiert, wenn ich den Dispo überziehe?
Beeinflusst die Dispo-Nutzung meine Schufa?
Kann die Bank meinen Dispo einfach kündigen?
Welche Bank hat die niedrigsten Dispozinsen?
Raus aus dem teuren Dispo!
Finden Sie jetzt eine Bank mit niedrigen Dispozinsen oder einen günstigen Ratenkredit zur Umschuldung
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