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10 Min. Lesezeit Aktualisiert: Januar 2026

Einlagensicherung erklärt

So sind Ihre Bankeinlagen in Deutschland und der EU geschützt

Die Einlagensicherung schützt Ihr Geld bei der Bank – selbst wenn die Bank pleitegeht. Erfahren Sie, wie die gesetzliche Einlagensicherung funktioniert, welche zusätzlichen Sicherungssysteme es gibt und wie Sie Ihr Vermögen optimal schützen.

Das Wichtigste zur Einlagensicherung

100.000€

Gesetzlicher Schutz pro Person & Bank

7 Tage

Auszahlungsfrist im Ernstfall

EU-weit

Harmonisierte Regelung

Automatisch

Kein Antrag nötig

Ringo Dühmke
Beitrag von:
Ringo Dühmke
Finanzredakteur & zertifizierter Finanzberater (§ 34f GewO)

1. Was ist die Einlagensicherung?

Die Grundlagen des Einlegerschutzes verstehen

Definition & Zweck

Die Einlagensicherung ist ein Schutzmechanismus, der Ihr Geld bei der Bank absichert – selbst wenn die Bank zahlungsunfähig wird oder pleitegeht. Sie soll verhindern, dass Sparer ihr Geld verlieren und das Vertrauen ins Bankensystem erschüttert wird.

Wie funktioniert die Einlagensicherung?

1
Sie legen Geld an

Sie eröffnen ein Konto oder legen Geld bei einer Bank an (Girokonto, Tagesgeld, Festgeld, Sparkonto)

2
Bank ist geschützt

Die Bank ist automatisch einem Einlagensicherungssystem angeschlossen (gesetzlich vorgeschrieben in der EU)

3
Schutz im Ernstfall

Falls die Bank pleitegeht, erhalten Sie Ihr Geld bis zur Sicherungsgrenze zurück – automatisch!

💡 Wichtig:

Die Einlagensicherung greift automatisch – Sie müssen nichts tun! Es ist keine Anmeldung oder separater Antrag erforderlich. Sobald Sie ein Konto eröffnen, sind Ihre Einlagen geschützt.

Historischer Hintergrund: Warum gibt es die Einlagensicherung?

Die Einlagensicherung wurde nach den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise 1929 und der Finanzkrise 2008 etabliert, um Bank Runs (Massenabhebungen) zu verhindern und das Vertrauen ins Bankensystem zu stärken.

1998
Erste EU-Richtlinie

EU führt erste einheitliche Einlagensicherung ein: 20.000€ Mindestschutz pro Person und Bank

2008
Finanzkrise

Lehman-Pleite und Bankenkrise führen zu Vertrauensverlust. Deutschland erhöht Schutz kurzfristig auf unbegrenzte Höhe

2010
EU-weite Harmonisierung

Neue EU-Richtlinie erhöht Schutz auf einheitlich 100.000€ in allen EU-Staaten

2024
Schnellere Auszahlung

EU verkürzt Auszahlungsfrist von 20 Tagen auf 7 Werktage – für schnelleren Zugriff im Ernstfall

Zwei Säulen der Einlagensicherung in Deutschland

In Deutschland gibt es ein zweistufiges System aus gesetzlicher Pflicht-Sicherung und freiwilligen Zusatz-Systemen:

Gesetzliche Einlagensicherung

Pflicht für alle Banken in der EU

100.000€

pro Person & Bank garantiert

Zusätzliche Sicherungssysteme

Freiwillig durch Bankenverbände

Bis Mio. €

je nach Bank & System

✅ Das bedeutet für Sie:

Sie haben in Deutschland einen doppelten Schutz: Die gesetzliche Mindestabsicherung von 100.000€ PLUS oft einen zusätzlichen Schutz durch die Bankenverbände – teilweise bis mehrere Millionen Euro!

2. Gesetzliche Einlagensicherung: 100.000€ garantiert

Der EU-weite Mindestschutz für Ihre Einlagen

Die 100.000€-Grenze im Detail

EU-WEIT HARMONISIERT

100.000€

gesetzlich geschützt pro Person und Bank

👤

Pro Person

Gilt für jeden Kontoinhaber einzeln

🏦

Pro Bank

Bei jeder Bank erneut 100.000€ Schutz

🇪🇺

EU-weit

In allen 27 EU-Staaten gültig

📌 Wichtig zu verstehen:

Die 100.000€-Grenze gilt pro Person UND pro Bank, nicht pro Konto! Das bedeutet:

  • Ein Konto bei einer Bank: 100.000€ geschützt
  • Mehrere Konten bei derselben Bank: Zusammen 100.000€ geschützt
  • Konten bei verschiedenen Banken: Bei jeder Bank erneut 100.000€ geschützt

Was ist genau geschützt?

Die gesetzliche Einlagensicherung schützt alle Sichteinlagen, Spareinlagen und Termineinlagen:

Produkttyp Geschützt? Beispiele
Girokonten ✓ JA Girokonto, Gehaltskonto, Geschäftskonto
Tagesgeldkonten ✓ JA Tagesgeld, Sparkonto mit täglicher Verfügbarkeit
Festgeldkonten ✓ JA Festgeld, Termingeld, Sparbrief
Sparkonten ✓ JA Sparbuch, Sparkonto mit Kündigungsfrist
Bauspareinlagen ✓ JA Guthaben bei Bausparkassen
Wertpapiere ✗ NEIN Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen
Schließfächer ✗ NEIN Inhalt von Bankschließfächern
Kryptowährungen ✗ NEIN Bitcoin, Ethereum etc. bei Crypto-Banken

⚠️ Wichtig:

Wertpapiere (Aktien, ETFs, Fonds) fallen NICHT unter die Einlagensicherung – aber sie sind trotzdem geschützt! Wertpapiere sind Sondervermögen und gehören rechtlich Ihnen, nicht der Bank. Bei Bankpleite erhalten Sie Ihre Wertpapiere zurück oder können sie zu einer anderen Bank übertragen.

Sonderfälle: Erhöhter Schutz über 100.000€

In bestimmten Lebenssituationen wird die Einlagensicherung temporär erhöht – bis zu 6 Monate lang:

Immobilienverkauf

Sie haben Ihr Haus verkauft und das Geld liegt temporär auf dem Konto? → Bis zu 500.000€ geschützt für 6 Monate

Beispiel: Sie verkaufen Ihre Wohnung für 350.000€. Das Geld ist auf Ihrem Konto bis zu 6 Monate lang komplett geschützt – auch über die 100.000€-Grenze hinaus.

Heirat, Scheidung, Erbschaft

Größere Geldbeträge aus Lebensveränderungen sind temporär höher geschützt

Beispiel: Sie erben 200.000€. Diese sind für 6 Monate vollständig geschützt, auch wenn sie die 100.000€-Grenze überschreiten.

Versicherungsauszahlung, Entschädigung

Auszahlungen aus Versicherungen oder Entschädigungen genießen temporär erhöhten Schutz

Beispiel: Ihre Lebensversicherung zahlt 150.000€ aus. Der Betrag ist 6 Monate lang vollständig geschützt.

💡 So funktioniert's:

Der erhöhte Schutz gilt automatisch ab Gutschrift für 6 Monate. Sie müssen nichts beantragen! Danach fällt der Schutz wieder auf die normale Grenze von 100.000€ zurück. In dieser Zeit sollten Sie das Geld verteilen oder anderweitig anlegen.

Gemeinschaftskonten: Verdoppelter Schutz

Bei Gemeinschaftskonten gilt die 100.000€-Grenze für jeden Kontoinhaber einzeln:

Beispiel: Gemeinschaftskonto von Ehepartnern

Person A ist geschützt bis:

100.000€

Person B ist geschützt bis:

100.000€

Gesamt geschützt auf dem Gemeinschaftskonto:

200.000€

✅ Vorteil:

Gemeinschaftskonten bieten doppelten Schutz! Wenn Sie und Ihr Partner gemeinsam ein Konto führen, sind bis zu 200.000€ gesetzlich geschützt – ohne zusätzliche Maßnahmen.

3. Zusätzliche Sicherungssysteme der Bankenverbände

Freiwilliger Schutz über die gesetzliche Grenze hinaus

Die drei großen Sicherungssysteme in Deutschland

Zusätzlich zur gesetzlichen 100.000€-Sicherung gibt es in Deutschland freiwillige Einlagensicherungsfonds der Bankenverbände. Diese bieten oft Schutz bis in den Millionenbereich!

PRIVAT-BANKEN

Einlagensicherungsfonds (EdB)

Sicherungssystem des Bundesverbands deutscher Banken für private Geschäftsbanken

Geschützte Beträge:

Gesetzlicher Schutz: 100.000€
Zusätzlicher Schutz: Bis 15% des Eigenkapitals

💡 Was bedeutet "15% des Eigenkapitals"?

Die Sicherungsgrenze hängt vom Eigenkapital der Bank ab. Bei großen Banken kann das mehrere Millionen Euro pro Kunde bedeuten!

Beispiel: Deutsche Bank mit ~60 Mrd. € Eigenkapital → Schutz bis ~9 Mio. € pro Kunde

🏦 Mitglieder (Auswahl):

Deutsche Bank, Commerzbank, Postbank, Targobank, ING, Santander, Comdirect, Consorsbank und viele weitere private Banken

SPARKASSEN

Sparkassen-Finanzgruppe

Institutssicherung der Sparkassen-Organisation – verhindert Bankpleiten präventiv

Besonderheit:

Kein Entschädigungsfall nötig! Das System greift bevor eine Sparkasse zahlungsunfähig wird. In der Geschichte gab es noch nie eine Sparkassen-Pleite.

Geschützte Beträge:

Faktischer Schutz: Unbegrenzt

Da die Sparkasse nicht pleitegehen soll, ist faktisch das gesamte Guthaben geschützt

🏦 Mitglieder:

Alle ~370 Sparkassen in Deutschland, Landesbanken, DekaBank

VOLKSBANKEN

BVR-Sicherungseinrichtung

Institutssicherung der Genossenschaftsbanken (Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken)

Besonderheit:

Ähnlich wie Sparkassen: Präventiver Schutz verhindert Insolvenzen. Seit Bestehen gab es keine Genossenschaftsbank-Pleite mit Kundenverlusten.

Geschützte Beträge:

Gesetzlicher Schutz: 100.000€
Faktischer Schutz: Unbegrenzt

Durch Institutssicherung wird die Bank gestützt, bevor Kundengelder gefährdet sind

🏦 Mitglieder:

~800 Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken, BBBank, DZ Bank

Direktvergleich der Sicherungssysteme

Kriterium Privatbanken (EdB) Sparkassen Genossenschaftsbanken
Gesetzlicher Schutz 100.000€ 100.000€ 100.000€
Zusätzlicher Schutz Bis 15% Eigenkapital Faktisch unbegrenzt Faktisch unbegrenzt
Typ Entschädigungssystem Institutssicherung Institutssicherung
Greift wenn... Bank ist pleite Bank kommt in Schieflage Bank kommt in Schieflage
Historische Fälle Wenige Fälle Nie Kundenversluste Nie Kundenverluste
Anzahl Mitglieder ~180 Banken ~370 Sparkassen ~800 Genossenschaftsbanken

💡 Unterschied Entschädigung vs. Institutssicherung:

  • Entschädigungssystem (Privatbanken): Zahlt Kunden aus, NACHDEM die Bank pleite ist
  • Institutssicherung (Sparkassen/Genossenschaften): Stützt die Bank, BEVOR sie pleitegeht – Kunden merken meist nichts

Wie finde ich heraus, welches System meine Bank hat?

1

Website Ihrer Bank prüfen

Im Impressum oder unter "Einlagensicherung" finden Sie Informationen zum Sicherungssystem

Banken sind gesetzlich verpflichtet, über ihre Einlagensicherung zu informieren

2

BaFin-Datenbank nutzen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) führt eine öffentliche Datenbank aller gesicherten Banken

Link: www.bafin.de → "Datenbanken" → "Einlagensicherung"

3

Faustregel nach Bankentyp

Sparkasse? → Sparkassen-Finanzgruppe (unbegrenzter Schutz)

Volksbank/Raiffeisenbank? → BVR-Sicherung (unbegrenzter Schutz)

Private Bank? → EdB (100.000€ + bis zu Millionen je nach Eigenkapital)

4. Praxis-Tipps: So schützen Sie Ihr Vermögen optimal

Strategien für maximale Sicherheit bei höheren Beträgen

Strategie 1: Über mehrere Banken streuen

Wenn Sie mehr als 100.000€ anlegen möchten, verteilen Sie das Geld auf mehrere Banken. Bei jeder Bank gilt die Einlagensicherung erneut!

Beispiel: 300.000€ optimal verteilen

🏦
Bank A (ING)

100.000€

Vollständig geschützt

🏦
Bank B (DKB)

100.000€

Vollständig geschützt

🏦
Bank C (Comdirect)

100.000€

Vollständig geschützt

Gesamt geschützt:

300.000€

100% abgesichert durch Streuung

⚠️ Achtung bei Konzernstrukturen!

Banken, die zur selben Bankengruppe gehören, teilen sich oft die 100.000€-Grenze. Prüfen Sie vorher!

Beispiele für Konzernverbindungen:

  • • Commerzbank & Comdirect → Gemeinsame Grenze
  • • Deutsche Bank & Postbank → Gemeinsame Grenze
  • • ING & DKB → Getrennte Grenzen (verschiedene Konzerne) ✓

Strategie 2: Gemeinschaftskonten nutzen

Durch Gemeinschaftskonten mit Partner oder Familienmitgliedern verdoppeln Sie den Schutz auf 200.000€ pro Bank:

Einzelkonten

Person A: Konto mit 150.000€

→ 50.000€ NICHT geschützt ❌

Person B: Konto mit 150.000€

→ 50.000€ NICHT geschützt ❌

Risiko: 100.000€ ungeschützt

Gemeinschaftskonto

Gemeinschaftskonto A+B:

300.000€

Person A geschützt: 100.000€

Person B geschützt: 100.000€

→ 200.000€ geschützt ✓

Nur 100.000€ ungeschützt (statt 200.000€)

✅ Clever kombinieren:

Gemeinschaftskonto (200.000€ Schutz) + jeweils eigene Einzelkonten bei anderen Banken = Maximaler Schutz für Paare!

Strategie 3: Länderübergreifend diversifizieren (EU)

Die 100.000€-Einlagensicherung gilt in allen 27 EU-Staaten. Sie können bei Banken in verschiedenen EU-Ländern Konten eröffnen:

Hohe Bonität

Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Schweden, Dänemark, Finnland

Mittlere Bonität

Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Polen, Tschechien

💡 Beispiel:

Sie können 100.000€ bei einer deutschen Bank (z.B. ING), 100.000€ bei einer niederländischen Bank (z.B. Raisin) und 100.000€ bei einer österreichischen Bank anlegen.

Vorteil: Sie streuen nicht nur über Banken, sondern auch über verschiedene Einlagensicherungssysteme und Länder.

⚠️ Achtung bei EU-Auslandsbanken:

Prüfen Sie die Bonität des Landes! In Südeuropa gibt es zwar auch 100.000€ Schutz, aber die Finanzkraft der Sicherungssysteme ist unterschiedlich. Fokussieren Sie sich auf Länder mit Top-Ratings (AAA bis A).

Strategie 4: Wertpapiere als Ergänzung

Für Beträge über 100.000€ sollten Sie nicht alles auf Bankkonten lassen. Wertpapiere sind eine sinnvolle Ergänzung:

Warum Wertpapiere?

  • Sondervermögen: Rechtlich Ihnen gehörig, nicht der Bank
  • Bei Bankpleite: Übertrag zu anderer Bank möglich
  • Unbegrenzter Schutz: Keine 100.000€-Grenze
  • Rendite: Langfristig höhere Erträge als Tagesgeld

Empfohlene Aufteilung

Notgroschen (3-6 Monate)

→ Tagesgeld (bis 100.000€)

Mittelfristig (1-5 Jahre)

→ Festgeld, weitere Banken

Langfristig (5+ Jahre)

→ ETFs, Aktien (Depot)

✅ Optimale Vermögensaufteilung ab 200.000€:

  • 50.000€ Notgroschen auf Tagesgeld (Bank A)
  • 50.000€ Festgeld 1-3 Jahre (Bank B)
  • 100.000€+ ETF-Portfolio im Depot (breit gestreut)

→ Liquidität ✓ Sicherheit ✓ Rendite ✓

Checkliste: Ist mein Geld sicher?

🎯

Ihr Vermögen ist optimal geschützt!

Wenn Sie diese Punkte beachten, ist Ihr Geld bestmöglich abgesichert – selbst bei einer Bankpleite.

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