Banking-Grundlagen 8 Minuten Lesezeit Januar 2026

IBAN & BIC erklärt: Aufbau, Bedeutung & Verwendung

Alles, was Sie über die internationalen Bankdaten wissen müssen – verständlich erklärt mit praktischen Beispielen

Ringo Dühmke
Beitrag von:
Ringo Dühmke
Finanzexperte & zertifizierter Finanzberater (§ 34f GewO)

Das Wichtigste in Kürze

  • IBAN steht für International Bank Account Number und ist eine standardisierte, internationale Kontonummer mit bis zu 34 Zeichen
  • BIC (Bank Identifier Code) ist die internationale Bankleitzahl mit 8 oder 11 Zeichen
  • Seit 2016 reicht für SEPA-Überweisungen innerhalb Europas die IBAN aus – der BIC ist meist nicht mehr nötig
  • Die deutsche IBAN ist immer 22 Zeichen lang und beginnt mit "DE"

Was ist eine IBAN?

Die IBAN (International Bank Account Number) ist eine international standardisierte Kontonummer, die seit 2008 schrittweise in Europa eingeführt wurde. Sie ersetzt die alte Kombination aus Kontonummer und Bankleitzahl und ermöglicht eindeutige Identifikation von Bankkonten weltweit.

Die IBAN wurde entwickelt, um grenzüberschreitende Zahlungen zu vereinfachen und Fehler bei Überweisungen zu reduzieren. Durch ihre standardisierte Struktur können Banken automatisch prüfen, ob eine IBAN gültig ist, noch bevor eine Überweisung ausgeführt wird.

Gut zu wissen

Die IBAN kann je nach Land zwischen 15 und 34 Zeichen lang sein. In Deutschland hat sie immer genau 22 Zeichen. Die IBAN-Länge ist für jedes Land festgelegt und ändert sich nicht.

Aufbau einer IBAN in Deutschland

Die deutsche IBAN besteht aus 22 Zeichen und setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Schauen wir uns eine Beispiel-IBAN im Detail an:

Beispiel einer deutschen IBAN:
DE 89 3704 0044 0532 0130 00
DE

Länderkennzeichen (2 Stellen)

Identifiziert das Land, in dem das Konto geführt wird

  • DE = Deutschland
  • AT = Österreich
  • CH = Schweiz
  • FR = Frankreich
89

Prüfziffer (2 Stellen)

Ermöglicht die automatische Überprüfung der IBAN auf Fehler. Wird nach einem mathematischen Verfahren berechnet und verhindert Zahlendreher und Tippfehler.

37040044

Bankleitzahl (8 Stellen)

Identifiziert die Bank eindeutig. In Deutschland hat jede Bank oder Filiale eine eigene Bankleitzahl. Diese ist in der IBAN enthalten, sodass die Bank automatisch erkannt wird.

0532013000

Kontonummer (10 Stellen)

Ihre individuelle Kontonummer, ggf. mit führenden Nullen aufgefüllt auf 10 Stellen. War vorher kürzer? Kein Problem – die fehlenden Stellen werden mit Nullen ergänzt.

Wichtig bei der Eingabe

Die IBAN wird oft in 4er-Gruppen geschrieben (z.B. DE89 3704 0044 0532 0130 00), um sie leichter lesbar zu machen. Bei der elektronischen Eingabe werden die Leerzeichen jedoch meist weggelassen. Beide Schreibweisen sind korrekt.

Was ist ein BIC?

Der BIC (Bank Identifier Code), auch als SWIFT-Code bekannt, ist die internationale Bankleitzahl. Er identifiziert Banken weltweit eindeutig und wird vor allem bei internationalen Überweisungen verwendet.

SWIFT steht für "Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication" – eine Organisation, die das weltweite Netzwerk für Finanztransaktionen betreibt. Deshalb werden die Begriffe BIC und SWIFT-Code oft synonym verwendet.

Der BIC ist wie eine internationale Postleitzahl für Banken – er sorgt dafür, dass Ihre Überweisung bei der richtigen Bank ankommt.

Aufbau eines BIC

Ein BIC besteht aus 8 oder 11 Zeichen und folgt einer klaren Struktur:

Beispiel eines BIC:
COBA DE FF XXX
COBADEFFXXX = Commerzbank, Deutschland, Frankfurt
COBA

Bankcode (4 Stellen)

Ein frei wählbarer Code zur Identifikation der Bank. Oft eine Abkürzung des Banknamens (z.B. COBA = Commerzbank, DEUT = Deutsche Bank).

DE

Ländercode (2 Stellen)

ISO-Ländercode des Landes, in dem die Bank ihren Sitz hat (DE = Deutschland, FR = Frankreich, etc.).

FF

Ortscode (2 Stellen)

Gibt den Ort oder die Region der Bank an. Kann Buchstaben oder Zahlen enthalten (FF = Frankfurt).

XXX

Filialcode (3 Stellen, optional)

Identifiziert eine bestimmte Filiale. Oft "XXX" für die Hauptfiliale. Kann bei 8-stelligen BICs weggelassen werden – dann gilt automatisch die Zentrale.

Bekannte deutsche BICs:

Deutsche Bank DEUTDEFF
Commerzbank COBADEFF
Sparkasse WELADED1XXX
Postbank PBNKDEFF
ING INGDDEFF
DKB BYLADEM1001

Wann brauche ich den BIC?

Seit Februar 2016 gelten vereinfachte Regelungen für SEPA-Überweisungen. In den meisten Fällen reicht heute die IBAN aus:

BIC nicht nötig

  • Überweisungen innerhalb Deutschlands
  • SEPA-Überweisungen im Euro-Raum
  • SEPA-Lastschriften
  • Zahlungen in allen 36 SEPA-Ländern

BIC erforderlich

  • Überweisungen außerhalb des SEPA-Raums
  • Zahlungen in Fremdwährungen (z.B. USD, GBP)
  • Überweisungen nach USA, Kanada, Australien
  • Bei manchen Online-Zahlungsdiensten

SEPA-Länder im Überblick

Der SEPA-Raum umfasst 36 Länder: Alle 27 EU-Staaten plus Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Monaco, San Marino, Andorra, Vatikanstadt und das Vereinigte Königreich.

Wo finde ich meine IBAN und BIC?

Ihre IBAN und BIC finden Sie an verschiedenen Stellen. Hier sind die häufigsten Möglichkeiten:

1. Bankkarte

Auf Ihrer Girocard (EC-Karte) oder Bankkarte ist die IBAN aufgedruckt – meist auf der Vorderseite oder Rückseite der Karte. Der BIC steht oft daneben.

2. Kontoauszug

Jeder Kontoauszug enthält Ihre IBAN und BIC – entweder am oberen Rand oder in der Kopfzeile. Auch in PDF-Kontoauszügen im Online-Banking.

3. Online-Banking

Im Online-Banking oder in der Banking-App finden Sie IBAN und BIC meist auf der Startseite oder unter "Kontodetails" bzw. "Kontoinformationen".

4. Kontoeröffnungsunterlagen

In den Unterlagen, die Sie bei der Kontoeröffnung erhalten haben, stehen IBAN und BIC auf den ersten Seiten – oft im Willkommensschreiben.

Sicherheitshinweis

Ihre IBAN können Sie bedenkenlos weitergeben – sie ist für Überweisungen gedacht. Den BIC benötigen Zahlungspartner nur bei internationalen Überweisungen. Geben Sie jedoch niemals Ihre PIN, TAN oder Online-Banking-Zugangsdaten weiter!

IBAN-Prüfziffer erklärt

Die zweistellige Prüfziffer in der IBAN ist ein cleveres Sicherheitsmerkmal. Sie wird mathematisch aus den übrigen Zeichen der IBAN berechnet und hilft, Fehler bei der Überweisung zu vermeiden.

Wie funktioniert die Prüfziffer?

Die Prüfziffer wird nach einem standardisierten Verfahren (Modulo-97-Methode) berechnet:

  1. 1. Die Bankleitzahl und Kontonummer werden an den Anfang gestellt
  2. 2. Das Länderkennzeichen wird in Zahlen umgewandelt (A=10, B=11, ... Z=35)
  3. 3. Diese Zahl wird durch 97 geteilt und der Rest berechnet
  4. 4. Die Prüfziffer ist 98 minus dieser Rest

Welche Fehler erkennt die Prüfziffer?

Zahlendreher

Vertauschte Ziffern werden erkannt

Tippfehler

Falsch eingegebene Ziffern

Fehlende Zeichen

Zu kurze oder lange IBAN

Automatische Prüfung

Moderne Banking-Systeme prüfen automatisch bei der Eingabe, ob die IBAN gültig ist. Sie erhalten sofort eine Fehlermeldung, wenn die Prüfziffer nicht stimmt – noch bevor die Überweisung ausgeführt wird.

SEPA und internationale Überweisungen

SEPA steht für "Single Euro Payments Area" (einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum) und ist ein Projekt der Europäischen Union zur Vereinheitlichung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.

Vorteile von SEPA-Überweisungen

Gleiche Kosten

Auslandsüberweisungen im SEPA-Raum kosten genauso viel wie Inlandsüberweisungen

Schnelle Abwicklung

SEPA-Überweisungen dauern maximal 1 Bankarbeitstag

Einheitliche Standards

Überall die gleichen Regeln und Verfahren

Hohe Sicherheit

Standardisierte Sicherheitsverfahren in allen Ländern

SEPA-Überweisung vs. Auslandsüberweisung

Merkmal SEPA-Überweisung Auslandsüberweisung
Währung Nur Euro Alle Währungen
Dauer 1 Bankarbeitstag 3-5 Bankarbeitstage
Kosten Wie Inlandsüberweisung Höhere Gebühren
Benötigte Daten IBAN (BIC optional) IBAN, BIC, oft weitere Angaben
Länder 36 SEPA-Länder Weltweit

Kostenfalle vermeiden

Achten Sie darauf, für Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums immer "SEPA-Überweisung" zu wählen und nicht "Auslandsüberweisung". Sonst zahlen Sie unnötig höhere Gebühren!

Häufige Fehler bei IBAN und BIC

Bei der Eingabe von IBAN und BIC passieren immer wieder die gleichen Fehler. So vermeiden Sie diese:

Fehler: Leerzeichen vergessen oder falsch gesetzt

Die IBAN wird oft in 4er-Gruppen geschrieben, aber bei der elektronischen Eingabe meist ohne Leerzeichen. Prüfen Sie, was Ihr Formular erwartet.

❌ Falsch: DE8937 0400 4405 3201 3000
✅ Richtig: DE89 3704 0044 0532 0130 00 oder DE89370400440532013000

Fehler: Buchstaben und Zahlen verwechselt

Die Null (0) kann mit dem Buchstaben O verwechselt werden, die Eins (1) mit dem I. Bei handschriftlichen Notizen besonders aufpassen!

❌ Falsch: DEO9 (Buchstabe O statt Null)
✅ Richtig: DE09 (Ziffer Null)

Fehler: Alte Kontonummer statt IBAN verwendet

Manche verwenden noch die alte Kontonummer. Diese funktioniert innerhalb Deutschlands manchmal noch, ist aber nicht mehr zeitgemäß.

❌ Falsch: 532013000 (alte Kontonummer)
✅ Richtig: DE89 3704 0044 0532 0130 00 (IBAN)

Fehler: BIC bei SEPA-Überweisung erwartet

Viele denken, sie brauchen immer den BIC. Bei SEPA-Überweisungen ist er aber seit 2016 nicht mehr nötig.

💡 Tipp: Lassen Sie das BIC-Feld bei Überweisungen innerhalb Europas einfach leer

Fehler: Zahlendreher bei der Eingabe

Häufigster Fehler überhaupt: Zwei Ziffern werden vertauscht. Die Prüfziffer erkennt das meistens, aber nicht immer.

💡 Tipp: Nutzen Sie Copy & Paste oder QR-Codes, um Tippfehler zu vermeiden

Profi-Tipps zur Fehler vermeidung

  • Copy & Paste nutzen: Kopieren Sie IBAN und BIC direkt aus dem Online-Banking oder von PDFs
  • QR-Code scannen: Viele Rechnungen enthalten QR-Codes mit allen Zahlungsdaten
  • Prüfziffer beachten: Die meisten Formular prüfen automatisch, ob die IBAN gültig ist
  • Empfänger speichern: Speichern Sie häufig genutzte Empfänger als Vorlage

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich meine alte Kontonummer noch verwenden?
Bei Überweisungen innerhalb Deutschlands akzeptieren die meisten Banken noch die alte Kontonummer + Bankleitzahl und wandeln diese automatisch in die IBAN um. Allerdings ist dies nicht mehr zeitgemäß und wird langfristig eingestellt. Wir empfehlen, nur noch die IBAN zu verwenden.
Was passiert, wenn ich eine falsche IBAN angebe?
Die Bank prüft zunächst die Prüfziffer. Ist die IBAN ungültig, wird die Überweisung abgelehnt. Ist die IBAN gültig, aber gehört zu einem anderen Konto, wird das Geld dorthin überwiesen. In diesem Fall müssen Sie den Empfänger kontaktieren und um Rücküberweisung bitten. Ihre Bank kann bei Fehlüberweisungen nur begrenzt helfen.
Wie lange ist eine IBAN gültig?
Die IBAN ist so lange gültig, wie Ihr Konto besteht. Sie ändert sich normalerweise nicht. Nur bei einem Bankwechsel oder wenn die Bank ihre Bankleitzahl ändert (z.B. bei Fusionen), erhalten Sie eine neue IBAN.
Kann ich aus meiner IBAN die alte Kontonummer herauslesen?
Ja! Die letzten 10 Stellen der deutschen IBAN sind Ihre alte Kontonummer (ggf. mit führenden Nullen). Die 8 Stellen davor sind die Bankleitzahl. Beispiel: DE89 37040044 0532013000 → BLZ: 37040044, Konto: 532013000.
Ist es gefährlich, meine IBAN weiterzugeben?
Nein, die IBAN ist für Überweisungen gedacht und kann bedenkenlos weitergegeben werden. Niemand kann damit Geld von Ihrem Konto abbuchen ohne Ihre Zustimmung (z.B. per Lastschriftmandat). Geben Sie aber niemals PIN, TAN oder Online-Banking-Zugangsdaten weiter!
Warum hat jedes Land eine unterschiedlich lange IBAN?
Die IBAN-Länge hängt vom nationalen Kontonummernsystem ab. Jedes Land hat historisch gewachsene Strukturen für Kontonummern und Bankleitzahlen. Die IBAN muss diese nationalen Besonderheiten abbilden, deshalb variiert die Länge zwischen 15 Zeichen (Norwegen) und 34 Zeichen (z.B. Seychellen).
Gibt es einen IBAN-Rechner?
Ja, viele Banken bieten auf ihrer Website einen IBAN-Rechner an. Sie geben Ihre alte Kontonummer und Bankleitzahl ein und erhalten die zugehörige IBAN. Aber: Nutzen Sie am besten die IBAN direkt aus Ihren Kontounterlagen oder dem Online-Banking, um Fehler zu vermeiden.
Was bedeuten die XXX am Ende mancher BICs?
"XXX" steht für die Hauptfiliale oder Zentrale der Bank. Die letzten drei Zeichen des BIC sind optional und bezeichnen eine bestimmte Filiale. Steht dort "XXX", bezieht sich der BIC auf die Hauptstelle. Bei 8-stelligen BICs (ohne Filialcode) wird automatisch die Zentrale angesprochen.

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